Liebe Vanessa, ganz lieben Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Wir haben dich vor, während und nach der Eröffnung der Villa Engelsbraut kennengerlernt. Wir haben zusammen eine ganz enge Geschäftsbeziehung aufgebaut und wir wissen natürlich, wie vielbeschäftigt du bist. Deshalb wissen wir um so mehr, deine Zeit und vor allem deine persönlichen Statements zu schätzen.
Liebe Vanessa, gab es für dich den Schlüsselmoment, in dem du entschieden hattest, in die Hochzeitsbranche einzusteigen?
Den Schlüsselmoment gab es tatsächlich und zwar als ich mich entschieden hatte, mein Leben vor fünf Jahren um 180 Grad zu verändern, sowohl privat als auch beruflich. Das bedeutete für mich auch, nochmals neu anzufangen. Ich hatte meinen gutbezahlten Job hinter mir gelassen, ich hatte verstanden, dass ich nur ein Leben habe und dass ich nur in diesem Leben meine Leidenschaft für schöne Kleider verwirklichen kann. Was mich fordert ist der beratungsintensive Job und vor allem liebe ich den Kontakt zu Menschen. Das ist das, was mich glücklich macht und was mich zur Selbständigkeit in der Brautmodenbrache bewegt hat.
Wie lange dauerte es, deinen Traum bzw. deine erste Idee von einer Brautboutique zu verwirklichen?
Tatsächlich wusste ich schon mit 18 oder 19 Jahren, dass ich irgendwann meine eigene Boutique haben werde und dass ich selbständig sein wollte. Ich habe es wirklich nicht so mit „unterordnen“ (herzlicher Lacher). Ich war aber viele Jahre alleinerziehend und musste in diesen jungen Jahren, meiner Tochter die erste Priorität widmen. Als meine Tochter erwachsen wurde, dauerte es vom Entschluss bis zur Verwirklichung der eigenen Brautboutique nur circa ein Jahr. Aber wie schon erwähnt, war das kein Schnellschuss, sondern dieser tiefe Wunsch schlummerte schon seit jungen Jahren in mir.
Hattest du von Anfang an ein ganz klares Konzept oder hast du auch eine gewisse Entwicklungsphase durchgemacht?
Beides kann ich mit „Ja“ beantworten. Wenn man in die Zukunft denkt, sollte man auch ein Konzept haben. Ich hatte ein Konzept und natürlich hatte ich auch eine Entwicklungsphase durchgemacht. Im Moment befinden wir uns immer noch in einer Entwicklungsphase. Ich hatte noch keine zwei Jahre meine erste Boutique offen, da hatten wir schon den ersten Lockdown auf Grund der Corona-Pandemie. Im vierten Jahr hatte ich dann die Villa Engelsbraut eröffnet und jetzt komme ich mit meinem ersten Geschäft schon ins fünfte Jahr. Für beide Geschäfte hatte ich immer ein ganz klares Konzept.
Was waren für dich die Hochs und Tiefs deiner Karriere?
Die Hochs in meiner Karriere sind sicherlich die positiven Rückmeldungen auf das, was ich tue und wie ich es tue. Ich bekomme sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit geschenkt. Das ist wirklich der Motor, der mich zu tausend Prozent antreibt. Ein großes Tief ist ganz klar die Corona-Pandemie. Dieses Gefühl zu haben, einer Macht ausgesetzt zu sein, die man nicht kalkulieren kann, ist unbeschreiblich. Ich kann so viele Strategien haben und Vorbereitungen treffen, wie ich möchte. Wenn von oberster Instanz angeordnet wird, dass das Geschäft zu schließen hat, dann ist das für eine selbständige Unternehmerin, die auch die Verantwortung für Angestellte und deren Gehälter hat, ein Gefühl der Machtlosigkeit. Aber weitere Hochs waren auch mein Sieg bei Wedding King Awards in der Kategorie „bester Brautmodenausstatter Deuschlands“ und natürlich die Eröffnung der Villa Engelsbraut letzten September in einer Lokation, die in Deutschland ihresgleichen sucht.
Die Villa Engelsbraut eröffnete Anfang September ihre Pforten, ein wahr gewordener Traum? Lange geplant oder hat der Zufall mitgespielt?
Ich glaube nicht an Zufälle, ich glaube an Fügungen. Ich war nicht auf der Suche nach einer neuen Lokation, sondern die Villa hatte mich gesucht und sie hatte mich gefunden. Ich habe mich für diese Villa, für diese Ausnahmelokation entschieden, als ich, während des Lockdown, mit meinem Hintern auch der Couch saß. Nichts passiert ohne Grund. Als diese Lokation mich gefunden hatte, war dies für mich ein Zeichen, mutig genug zu sein, um diesen Schritt zu gehen. Diesen Schritt bereue ich in keiner Weise. Schon als ich mein erstes Geschäft eröffnete, wusste ich damals, dass dieses nicht meine finale Lokation sein würde, sondern dass ich eine sehr besondere Lokation haben werde. Auch spürte ich schon mit 18 oder 19 Jahren, dass ich irgendwann eine gewisse Bekanntheit erreichen würde.
Was haben Villa Engelsbraut und Vanessa Huber gemeinsam?
Das ist tatsächlich eine sehr schwierige Frage. (sympathisches Lachen) Naja, die Eine könnte ohne die Andere nicht! Ich würde sagen, wir sorgen beide für ein Wohlgefühl bei den Bräuten, die zu uns hereinkommen. Wir können beide die Bräute und ihre BegleiterInnen begeistern. Wir sind beide offen für Neues. Wir sind beide nicht perfekt, aber sehr liebenswert.
Was hat dich dazu bewegt, in dein Konzept rund um Brautkleider, auch Schuhe mit aufzunehmen?
Ich bin ja eine kleine Fashionista, was Schuhe angeht. Privat liebe ich es auch, modische Schuhe zu tragen, natürlich immer passend zum Outfit. Schuhe dürfen auch mal lauter sein, man darf sie gerne erkennen. Schließlich sagen Schuhe viel über die Persönlichkeit der Trägerin aus. Eigentlich wollte ich schon in meinem ersten Laden Schuhe haben. Das ging aber aus Platzmangel nicht. Darüber hinaus wollte ich nicht diese traditionellen Brautschuhe, die im Prinzip alle gleich aussehen. Ich war auf der Suche nach einzigartigen Brautschuhen, die in die Villa Engelsbraut passen und die diese im Grunde genommen auch widerspiegeln: einzigartig, hochwertig und im gehobenen Preissegment.
Wir haben uns auf der European Bridal Week und auf der Interbride kennengelernt. Warum passen Villa Engelsbraut und LAURE&LAY zusammen?
Wie schon gesagt, hatte ich mich auf die Suche gemacht nach wunderschönen Brautschuhen mit dem Konzept der Villa Engelsbraut im Kopf und bin gottseidank auf euch, euer Produkt und eure Marke gestoßen. Ich freue mich riesig darüber, weil eure Schuhe vielen unseren Bräuten gefallen und diese bereit sind, den gehoben Preis dafür auszugeben. Eure Schuhe sind einzigartig und definitiv ihren Preis wert, eure Schuhe sind „preis-wert“. (herzhaftes Vanessa-Lachen). Eure Schuhe entsprechen meinem Look und passen einfach zum Konzept der Villa Engelsbraut.
Kannst Du uns in ein paar Sätzen mit auf eine Reise in deine Zukunft nehmen bzw. kannst du uns eine Vision deiner Zukunft schildern?
Meine Vision für die Villa Engelsbraut und für mein Unternehmen ist die, dass ich mir deutschlandweit einen Namen schaffen möchte und dass die Bräute wirklich Stolz empfinden können, eine Engelsbraut zu sein. Das ist das, was mich bewegt und was ich mit der Villa Engelsbraut nach außen ausdrücken möchte. Mit dem Namen Engelsbraut verbinde ich eine lebenslange Erinnerung, die wir hier erschaffen. Ich weiß, dass ich sehr erfolgreich sein werde und es ja auch schon bin. Aber ich weiß auch, dass mir noch einiges bevorsteht und ich freue mich auf diesen Weg. Gerne nehme ich diese Wegführung von oben an, weil ich von oben geführt werde. Darauf vertraue ich von ganzem Herzen.
Was sind deine wichtigsten Tipps für Neugründer?
Es rufen mich ja regelmäßig Neugründer an, um irgendwelche Tipps zu haben, wie man wie und was am besten macht. Wenn man ein sicherheitsdenkender Mensch ist, sollte man die Finger weglassen von einer Selbständigkeit. Selbständig zu sein, bedeutet eine relativ hohe Risikobereitschaft mitzubringen. Man sollte sich deshalb genau überlegen, ob man diese Persönlichkeit ist, um diesem Druck standzuhalten für die Phasen, in denen es eben nicht so rund läuft.
Weiterhin sollte man sich genau informieren, in welchem Gebiet man eröffnet, da der Kuchen nicht größer wird, sondern die Stücke werden nur kleiner.
Man sollte sich vor allem Gedanken machen, was das eigene Alleinstellungsmerkmal ist. Was habe ich, was andere nicht haben.
Wenn man sich im Brautmodebusiness selbständig macht und nicht aus dem Verkauf kommt, sollte man sich unbedingt schulen lassen. In der Brautmode spielen wir in der Königsklasse und die Königsklasse hat es verdient, dass man sich bestmöglich auf seinen Job vorbereitet.
Liebe Vanessa, mit dem Statement über die Königsklasse kommen wir auch schon zum Ende unseres Interviews. Ich bin ganz gerührt von sehr vielen persönlichen Aspekten, die ich in dieser Art vor dem Interview nicht erwartet hätte. Sehr schade, dass man deine sehr sympathische Stimme und deine vielen Lacher nicht schriftlich festhalten kann. Alle, die dich in der Villa Engelsbraut oder auch sonst im Leben treffen werden, dürfen sich freuen, auf eine ganz bezaubernde Frau und eine äußerst sympathische Persönlichkeit zu treffen. Trotz deines Erfolgskurses, bist du nahbar und mit den Füßen am Boden geblieben.
Habe nochmals ganz lieben Dank für das Interview. Roman.